Voraussetzungen
- Ingenieur/-in oder
- Hochschulabsolvent/-in (natur-/wirtschaftswissenschaftliches Fachgebiet) oder
- Staatlich geprüfte/-r Techniker/-in oder
- Fachkraft für Qualitätstechnik (Beuth Hochschule) oder
- Meisterprüfung mit 1-jähriger Berufspraxis bzw. 1-jähriger Berufspraxis im Prüfwesen oder
- Technische/-r Assistent/-in mit 1,5-jähriger Berufspraxis im Prüfwesen oder
- Prüfer/-in (IHK) mit 1,5-jähriger Berufspraxis im Prüfwesen oder
- Abgeschlossene Berufsausbildung, DGQ-Zertifikat und 3-jährige Berufspraxis im Prüfwesen oder
- Teilnahme mit vergleichbaren Qualifikationen wie oben und einschlägiger Berufspraxis
Aufbau und Ablauf des Fernstudienmoduls Qualitätstechniker/-in
Der Fernstudienkurs Qualitätstechniker/-in erstreckt sich einschließlich der schriftlichen Prüfungen über einen Zeitraum von 3 Semestern (Regelstudienzeit).
Er umfasst insgesamt 6 Kurseinheiten sowie Mathematische Grundlagen, Tabellen, Nomogramme und Arbeitsblätter, die Ihnen in Form von gedrucktem Studienmaterial semesterweise zugesandt werden.
Das Studienmaterial wird Ihnen semesterweise auf der MOODLE-Platform zugängig gemacht.
Jedes Fernstudiensemester endet mit einer 2 ½-tägigen Präsenzveranstaltung inklusive Prüfung.
Das schriftliche Studienmaterial ist im Hinblick auf die Anforderungen eines Fernstudiums didaktisch aufbereitet. So finden Sie in jeder Kurseinheit zahlreiche Beispiele und Übungsaufgaben, die Vertiefung des Erlernten und Selbstkontrolle des eigenen Lernfortschritts ermöglichen. Zu jeder Kurseinheit gehört eine Einsendeaufgabe, die Sie innerhalb der angegebenen Einsendefrist bearbeiten. Bei deren erfolgreicher Bearbeitung werden Sie zur Präsenzphase zugelassen und eingeladen.
Die Präsenzphasen haben zum Ziel, die Lehrinhalte in Seminarform zu ergänzen und zu vertiefen und zur Prüfung vorzubereiten. Insbesondere sollen offene Fragen zu den Kurseinheiten und Einsendeaufgaben geklärt werden. Darüber hinaus fördern sie den Kontakt der Teilnehmer/-innen untereinander und zu den Lehrkräften.
Die Präsenzphasen finden jeweils am Ende eines Semesters in der Regel in den Räumen der BHT statt und schließen mit einer 90-minütigen schriftlichen Prüfung pro Modul.
Für die erfolgreiche Teilnahme an einem Semester erhalten Sie eine benotete Bescheinigung und nach erfolgreicher Beendigung des Fernstudienkurses erhalten Sie dann ein von der Berliner Hochschule für Technik zertifiziertes Zeugnis mit Angabe der Lehrinhalte und des Gesamtprädikats sowie eine auf den gewählten Abschluss Qualitätstechniker/-in ausgestelltes Zertifikat.
Sollten Sie den Kurs zeitlich oder inhaltlich nicht planmäßig schaffen, können Sie Einsendeaufgaben einmal, Präsenzphasen und schriftliche Prüfungen innerhalb von drei Jahren zweimal wiederholen.
Sollte eine Einsendeaufgabe einmal als „nicht bestanden“ beurteilt worden sein, kann sie durch Bearbeitung einer Ergänzungs-Einsendeaufgabe ausgeglichen werden. Gegebenenfalls wird Ihnen gleichzeitig mit der korrigierten Einsendeaufgabe die Ergänzungs-Einsendeaufgabe zugesandt.
Die Abschlüsse Qualitätstechniker/-in (BHT, ehemals Beuth Hochschule für Technik Berlin) und DGQ-Statistiker/-in für Wirtschaft, Industrie und Technik (QII) der Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V. sind gleichwertig und werden gegenseitig anerkannt.
Lehrinhalte im Überblick
KE 1 Einführung in die Qualitätssicherung
Diese Kurseinheit (KE) gibt den Teilnehmenden einen Einblick in die Methoden und Verfahren der Qualitätssicherung.
Neben einer Einführung in die Grundbegriffe des Qualitätsmanagements werden die bewährten Verfahren der Qualitätssicherung besprochen. Die Behandlung der wichtigsten statistischen Methoden der Qualitätsprüfung schließt sich an Qualitätsregelkarten, Stichprobenprüfung und elementare Verteilungstypen.
KE 2 Einführung in die statistischen Methoden der Qualitätssicherung
Diese Kurseinheit macht den Teilnehmenden, die noch nie etwas mit der modernen Statistik zu tun gehabt haben, mit der besonderen Art des statistischen Denkens, mit der statistischen Fragestellung und der statistischen Methodik vertraut.
In dieser Kurseinheit wird ein Überblick über die am häufigsten verwendeten Verteilungen gegeben:
- Hypergeometrische Verteilung
- Binomialverteilung
- Poisson-Verteilung
- Normalverteilung
Die Inhalte stellen die Grundlagen für die Kurseinheiten Stichprobensysteme, Qualitätsregelkarten und Auswertungsverfahren dar.
KE 3 Stichprobensysteme
Diese Kurseinheit widmet sich den bewährten Stichprobensystemen, die weiterhin Stand der Technik sind. Die Grundnorm der attributiven Stichproben hat seit der weit verbreiteten DIN 40080 und ihrer Folgenorm DIN ISO 2859-1 von April 1993 mit der Neufassung – Stand Januar 2004 – eine grundlegende Überarbeitung erfahren.
Insbesondere die reduzierte Prüfung unterliegt nun neuen, einfacheren Regeln. Die Übergangsbedingungen zwischen normaler und reduzierter Prüfung wurden mit der Einführung der „Wechselbilanz“ praktisch neu erfunden.
Ein weiterer Teil der Kurseinheit wird dem Thema der Mess-System-Analyse zur Verfügung gestellt. Dieses Thema, das auch unter den Namen Prüfprozesseignung oder Messgerätefähigkeit die Runde macht, gewinnt zusehends an Bedeutung. Während Messwerte früher geglaubt und abgeschrieben wurden, muss ihre Gültigkeit heute bewiesen werden. DIN EN ISO 9001:2000 hat im Abschnitt Lenkung von Überwachungs- und Messmitteln schärfere Anforderungen zur Sicherstellung der Gültigkeit von Messergebnissen für alle Branchen definiert. ISO/TS 16949 geht sogar so weit, für Produzenten im Bereich der Automobilindustrie zu fordern, dass für jede Art von Messsystemen statistische Untersuchungen durchzuführen sind. Wie diese Anforderungen erfüllt werden können, sollen Sie im Rahmen dieser Kurseinheit lernen.
KE 4 Qualitätsregelkarten
Diese Kurseinheit vermittelt nach kurzer Behandlung der notwendigen statistischen Grundlagen insbesondere Anwendung und Einsatz verschiedener Qualitätsregelkarten (Shewart-QRK und Annahme-QRK) sowie deren Vor- und Nachteile.
Besondere Beachtung wird der Beurteilung der Empfindlichkeit einer Qualitätsregelkarte gewidmet. Es geht also um die Überwachung eines kontinuierlichen Fertigungsprozesses mit Hilfe von statistischen Methoden. Dabei werden Einzelergebnisse, die bei der Prüfung an einer fortlaufenden Reihe von Stichproben anfallen, grafisch in einem Formblatt, der Qualitätsregelkarte, dargestellt. Ziel ist es, die Ergebnisse nach ihrer Eintragung mit Regelgrenzen zu vergleichen. Im Falle der Überschreitung der Grenzen sollen dann korrigierende Maßnahmen zur Verbesserung der Fertigung ergriffen werden.
KE 5 Auswertungsverfahren
Diese Kurseinheit behandelt eine Vielzahl verschiedener Methoden zur statistisch-kritischen Beurteilung von Betriebsbeobachtungen und Untersuchungsergebnissen (Messreihen und Zählergebnissen), deren modellgerechter und zweckmäßiger Einsatz eine gründliche Einsicht in den logischen Aufbau des entsprechenden mathematischen Formalismus erfordert.
Gegenstand der Kurseinheit ist nicht nur die praktische Anwendung sondern auch eine einfache theoretische Begründung der behandelten Methoden. Diese Thematik ist nicht nur für das Qualitätspersonal wichtig, sondern auch für alle anderen Fachleute des technischen Bereichs, deren Aufgabe es ist, Betriebsvorgänge zu beurteilen sowie Laborversuche durchzuführen und sie kritisch auszuwerten. Geradezu unentbehrlich sind die hier behandelten Methoden für Ingenieurinnen und Ingenieure aus Forschungs- und Entwicklungsabteilungen.
KE 6 Zuverlässigkeitsprüfung
Zur Beschreibung und Beurteilung der Lebensdauer von Bauelementen und Systemen werden statistische Modelle verwendet. Neben der Normalverteilung spielen die Exponential- und die Weibullverteilung eine dominierende Rolle. Die Lebensdauerverteilungen werden ausführlich behandelt. Ihre Anwendung zur Auswertung von Lebensdauerergebnissen und bei der Annahme-Stichprobenprüfung werden vermittelt. Die Auswertemethoden sowie die Planung und Bewertung von Stichprobenprüfungen werden anhand von zahlreichen Beispielen aus der Praxis erläutert und erprobt.
Hinweise zum erfolgreichen Lernen
Zu Beginn des Fernstudienmoduls werden Sie gefragt, ob Sie damit einverstanden sind Ihren Namen und Ihre Adresse in einer Liste aufzunehmen, die dazu dient unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Lerngemeinschaften zu bilden.
Bejahen Sie dieses, erhalten Sie die Kontaktinformationen von allen Teilnehmenden, die hierzu ebenfalls zugestimmt haben.
Aus unserer Erfahrung macht das Lernen in der Gemeinschaft mehr Freude und wirkt durch Gedankenaustausch untereinander eventuell auftretenden Denk- oder Lernblockaden entgegen.
Ein Fernstudium verlangt dennoch einen hohen Grad an Selbstorganisation. Sie müssen den Stoff aufnehmen, verarbeiten und sollten ihn mit Ihrem bisherigen Wissen verknüpfen. Hierzu werden wir Ihnen zu Beginn des Studiums einige Ratschläge geben, wie Sie zu einem aktiven Lernen gelangen.
Lernen geht um so leichter vonstatten, je größer die Lernbereitschaft ist. Ein Stoff, der interessiert, wird schneller und leichter aufgenommen.